Die ruhigen Zeiten scheinen vorbei. Seit drei Jahren geht es gefühlt überall drunter und drüber. Davon sind auch die Rohstoffmärkte nicht verschont geblieben. Nicht nur, dass die Preise wesentlich stärkeren Schwankungen unterliegen. Auch die Vielzahl der Veränderungen, die die einzelnen Metallmärkte betreffen, haben sichtbar zugenommen. Also Gründe genug, dass wir uns wieder mal ausführlicher den einzelnen Metallmärkten widmen.
2021 war der Startschuss und im vergangenen Jahr ging es fast genauso weiter. Die Preiserholungen im Rohstoffsektor. Wie immer, bestätigen Ausnahmen die Regel. Doch der Trend ist unverkennbar. Die Rohstoffpreise sind auf dem Weg nach oben. Ob es tatsächlich der von vielen Experten ausgerufene Rohstoff-Superzyklus ist, wird sich erst rückblickend zweifelsfrei einschätzen können.
Zumindest einer unserer ECHTEN WERTE hat letztes Jahr die Superzyklus-Karte voll ausgespielt und alle anderen ECHTEN WERTE – rein preislich betrachtet – deutlich hinter sich gelassen.
Dennoch ist nicht alles Gold, was glänzt. Dadurch, dass sich die Welt seit rund drei Jahren im Ausnahmezustand befindet, sind Prognosen noch schwieriger zu treffen, als das bisher ohnehin schon der Fall war.
Nachdem die Aktien- und Immobilienmärkte über viele Jahre das Hauptziel der jährlich neu geschaffenen Geldmenge war, hat sich das in den letzten beiden Jahren nachhaltig verändert. Nicht nur, dass das ständig aus dem Nichts geschaffene – durch Kreditvergabe der Banken – Geld unsere Lebenshaltungskosten massiv in die Höhe treiben. Auch der Rohstoffmarkt scheint ein neues Ziel für das frisch in Umlauf gebrachte Geld zu sein.
Und der Zeitpunkt könnte nicht besser sein, wenn man die derzeitige Nachrichtenlage verfolgt. Deswegen haben wir wieder die wichtigsten und spannendsten Nachrichten aus den letzten 12 Monaten rund um die Metallmärkte für Sie zusammengefasst.
Unsere „siamesischen“ Zwillinge Indium und Gallium haben beide, bezogen auf ihre Preisentwicklungen, ein sehr turbulentes 2022 hinter sich.
Im ersten Halbjahr konnten die Preise beider Metalle noch weiter leicht zulegen. Jedoch war dann im zweiten Halbjahr preistechnisch die Luft erstmal raus. Das ist allerdings eine durchaus normale Entwicklung, wenn man die enormen Preissteigerungen der letzten beiden Jahre betrachtet.
Was die genauen Hintergründe für diese Preisschwankungen sind, können wir nur spekulieren. Denn selbst unsere Händler tappen hier entweder im Dunkeln bzw. lassen sich da nicht in die Karten schauen, auf welcher Seite des Marktes (Angebot oder Nachfrage) sich die Situation ändert.
Auf der Angebotsseite ist auffällig, dass sowohl bei Indium als auch bei Gallium sich China immer mehr zum Alleinunterhalter mausert. Während das Reich der Mitte bei Indium seinen Anteil an der Weltjahresproduktion schon auf über 50 % gesteigert hat, liegt dieser bei Gallium bereits zwischen 80 – 95 %, je nach verwendeter Quelle!
Die Nachfrage auf der anderen Seite wächst nicht nur von Anwendungen, die die global ausgerufene Energiewende vorantreiben soll. Schwerpunkte hierbei sind Photovoltaikanlagen sowie intelligente Stromnetze. Sondern auch im Halbleiter-Sektor sehen Marktteilnehmer in den nächsten Jahren enorme Wachstumschancen (s. nebenstehende Grafik am Beispiel Indium).
Allein durch die Tatsache, dass die Weltbevölkerung weiter wachsen wird, sorgt in allen Anwendungsbereiche für eine weiter steigende Nachfrage. Und damit steigt schlussendlich auch die Nachfrage nach den Grundbausteinen unseres heutigen Lebens: den Rohstoffen. Daran ändern auch technologische Fortschritte nichts. Denn diese sorgen lediglich für temporäre Verschiebungen der Rohstoffnachfrage.
Apropos technologischer Fortschritt. Besonders erwähnenswert sind die erneut vielen Meldungen, die letztes Jahr über beide Metalle veröffentlicht wurden. Einige davon in Verbindung mit beiden Metallen haben wir für Sie nachfolgend aufgeführt:
Jedoch auch getrennt voneinander haben die beiden Metalle das eine oder andere Highlight zu bieten.
So findet eine besondere Variante von Indium nun auch den Weg in die Medizin. So haben Forscher des Paul-Scherrer-Instituts aus der Schweizer zusammen mit der ETH Zürich eine Diagnosemethode für Tumore optimiert, in dem das radioaktive Isotop Indium-111 zum Einsatz kommt (Quelle: nau.ch). Durch diese Optimierung sind künftige Tumor-Diagnosen wesentlich nierenschonender.
Ebenfalls sehr spannend könnte die Entwicklung einer nahezu unsichtbaren Solarzelle sein, die Forscher aus Japan entwickelt haben (Quelle: basicthinking.de). Durch diese hohe Transparenz könnten diese Solarzellen auf allen möglichen Oberflächen – bis hin zur menschlichen Haut – angebracht werden. Schöner Nebeneffekt: Bei dieser Entwicklung spielt auch Wolfram – ein weiteres Mitglied unserer ECHTEN WERTE Familie – eine zentrale Rolle.
Fast noch spannender sind zwei Meldungen in Verbindung mit Gallium:
Keine Frage, dieses extrem seltene Metall war der Überflieger im vergangenen Jahr. Wie aus dem Nichts sprang der Preis gleich zu Jahresbeginn deutlich nach oben, um einen noch größeren Sprung am Ende des Jahres zu vollziehen, nachdem der Marktpreis über das Jahr hinweg ebenfalls weiter gestiegen war. In Zahlen ausgedrückt hat sich 2022 der Hafniumpreis mehr als verdoppelt!
Laut argusmedia.com, die am 14. November 2022 einen Artikel zu Hafnium veröffentlichten, sollen sowohl Versorgungsengpässe als auch ein Anstieg der Nachfrage aus der Luftfahrtindustrie Auslöser für diese Entwicklung sein.
Da die weltweiten Hafnium-Produzenten an einer Hand abgezählt werden können, reicht es bereits aus, wenn eine Hafnium-Quelle ausverkauft ist. Und wenn es, wie im aktuellen Fall, der mit Frankreich größte Produzent ist – über 40 % der jährlichen Produktion stammt aus diesem Land – dann überraschen diese Preissprünge keineswegs mehr. Auch unsere Händler bekommen diesen Engpass bereits deutlich zu spüren und wer weiß, wie lange wir noch Hafnium geliefert bekommen …
Während die Industrie die Weltjahresproduktion auf rund 70 – 75 Tonnen schätzt, liefern weder British Geological Survey noch der US-Vertreter US Geological Survey seit Jahren Produktionszahlen von Hafnium. Ein Umstand, der zu denken geben sollte.
Letztendlich gibt es grundsätzlich nur drei Möglichkeiten, Engpässe dieser Art zu lösen:
Im Falle von Hafnium scheint Möglichkeit 1 nahezu unmöglich zu sein, da es keine reinen Hafnium-Minen gibt. Hafnium ist in der Natur so eng mit Zirkonium verbunden, dass die der Abbau von hafniumhaltigen Erzen komplett vom Zirkoniummarkt abhängig ist. Dieser Markt ist allerdings – zumindest aktuell – noch verhältnismäßig stabil. Ob das so bleibt, ist abzuwarten. So wird Zirkonium bereits in einigen Studien ebenfalls schon zu den kritischen Rohstoffen gezählt. So z. B. in der bei Indium und Gallium erwähnten US- kritischer Rohstoffe.
Auch Möglichkeit 2 bietet aktuell nur wenig Potenzial. Während bei Industriegasturbinen laut Argus Media durchaus Möglichkeiten der Reduzierung von Hafnium bestehen, sieht es bereits bei den Triebwerken etwas schwieriger aus. Wobei an diesem Beispiel bereits ein Dilemma jeglicher Substitutionsstrategie ersichtlich wird. Denn in der Luft- und Raumfahrt wird mit Rhenium versucht, Hafnium zu ersetzen. Der Rheniummarkt selbst ist allerdings noch kleiner als der Hafniummarkt …
Bleibt also nur noch Möglichkeit 3. Das dürfte, sofern das derzeitige Preisniveau sich etablieren und festigen sollte, die beste Variante sein, um diesen derzeitigen Engpass lösen zu können. Allerdings benötigt auch dieser Weg Zeit und somit ist zu befürchten, dass sich der Hafniummarkt bis auf Weiteres nicht entspannen dürfte.
Ein neuer Rohstoff-Superzyklus scheint tatsächlich gestartet zu sein. Am Beispiel Hafnium ist beispielsweise sehr gut zu erkennen, wie schnell Verknappungen am Markt zu Preissprüngen sorgen können. Und gerade in Zeiten wie diesen, in denen die Inflation immer stärker Einzug in unser tägliches Leben erhält, stellen ECHTE WERTE einen echten Schutz dar.
Und wenn das noch nicht reicht: Wenn die Menge an wertfreien Fiat-Währungen seit knapp drei Jahren noch schneller wächst, als in den Jahrzehnten davor, gibt es aus unserer Sicht nur eine Lösung:
ECHTE WERTE, die Bleiben.
Allerdings haben auch die anderen Mitglieder unserer ECHTEN WERTE Familie einiges zu bieten. Mehr dazu folgt im zweiten Teil unseres Rückblicks und Ausblicks auf 2022.
Seien Sie gespannt!